Béla Rothenbühler

Provenzhauptschtadt

Pascal Zeder im Gespräch mit Béla Rothenbühler über sein Debüt
«Provenzhauptschtadt»

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Béla Rothenbühler legt mit «Provenzhauptschtadt» sein in Mundart verfasstes literarisches Debüt vor. Es erzählt die Geschichte eines Sommers aus der Sicht eines unbequemen Erzählers. Im Interview spricht der Autor über Kleingeist, Denkfaulheit und den Nonkonformismus.

Béla Rothenbühler, Sie schreiben aus der Sicht des typischen Provinzlings Thomas. Mögen Sie Ihren Protagonisten?

Ich habe relativ viel Zeit mit ihm verbracht, da wächst dir jeder ans Herz, rein aus der Gewöhnung heraus. Wenn es ihn in der richtigen Welt gäbe, wäre ich aber kaum mit ihm befreundet.

Klimakrise, Rassismus, Sexismus, gesellschaftliche Ungleichheit: Der Protagonist spricht viele aktuelle Diskurse an, doch er verharmlost sie oder versperrt sich ihnen. Ist die Provinz diskursfaul?

Ja, absolut. Diese Diskursfaulheit ist zentral für die Figur des Erzählers. Er nimmt fast zu allem eine Position ein, geht auch ein, zwei gedankliche Schritte mit, aber er denkt den Weg nie fertig. Das ist ein konkreter Vorwurf an die provinzielle, kleinstädtische Mittelschicht: Man bildet sich schnell eine Meinung, doch ist zu faul, daraus eine 2 Handlung folgen zu lassen. Auch fehlt die Selbstreflexion: Der Erzähler kann sich so auf den ersten Blick gegen Missstände wie etwa Rassismus oder Homophobie positionieren, ohne zu abstrahieren, was dies für Betroffene bedeutet oder wie er sein Verhalten verändern könnte, um zu einem gesellschaftlichen Wandel beizutragen.

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