Pino Masullo, Vincenzo Todisco
Rosa und Vituccio & Das Eidechsenkind
Italianità in Stans – Lesung und Gespräch
„Pino Masullo – Rosa und Vituccio“
In einem abgelegenen Dorf im Süden, wo das Fest der Berggeister gefeiert wird, beginnt sich nach der schleichenden Machtübernahme durch den Vorsteher der Region alles zu verändern. Rosa, die schon früh ihre Eltern verliert, weigert sich das Elternhaus zu verlassen, obwohl sie noch ein Kind ist. Sie heiratet später den Fahrenden Vito. Zusammen wohnen sie fortan im Steinhaus oben am Berg, wo auch ihr Sohn Vituccio geboren wird. Das Glück wird jedoch jäh unterbrochen. Ein Leben lang fragt sich Rosa, was aus Vituccio geworden ist. Und Vituccio erfährt erst später seine wahre Herkunft.
„Souverän balanciert der Text zwischen realistischem Familienepos und fantastischem Märchen. Die Jury zeigt sich beeindruckt vom bildhaften, traumtänzerischen Sprachgebrauch und der konsequenten Erschaffung einer ganz eigenen Welt.“ Jury der Zentralschweizer Literaturförderung 2017/18
Pino Masullo, der 1963 in Luzern geborene Musiker, lebt in Stans. Er ist der Sohn eines Schreiners und einer Schneiderin, die in den 60er-Jahren aus Süditalien in die Schweiz emigrierten. 2012 entstand in seinem süditalienischen Feriendomizil die erste Skizze der Erzählung „Rosa und Vituccio“. Für das Manuskript wurde er von der Zentralschweizer Literaturförderung 2017/2018 ausgezeichnet.
„Vincenzo Todisco – Das Eidechsenkind“
Ein erschütternder Roman über das Schicksal eines „verbotenen“ Kinds italienischer Saisonarbeiter der 60er-Jahre:
Das Eidechsenkind ist in Italien daheim und im Gastland zu Hause. Hier muss es sich verstecken: unter der Kredenz, im Schrank, in der Abstellkammer. In Ripa hingegen rennt der Junge wie alle Kinder dem Ball hinterher, jagt draußen den Wespen nach, gleitet von einer Umarmung in die andere. Hier im Gastland geht der Vater Tag für Tag auf den Bau, die Mutter in die Fabrik – das Eidechsenkind lässt Stunden und Tage verstreichen. Bis es sich eines Tages zu heimlichen Streifzügen ins Treppenhaus hinauswagt. Einzig Emmy, dem Mädchen, das neu im dritten Stock wohnt, gibt sich das Eidechsenkind zu erkennen.
Aus der Sicht eines Kindes erzählt Vincenzo Todisco in seinem Roman „Das Eidechsenkind“ (Rotpunkt, 2018) von einem klandestinen Schicksal in einem belebten Wohnhaus, von kindlichem Einfallsreichtum und heimlicher Freundschaft.
Vincenzo Todisco, 1964 als Sohn italienischer Einwanderer in Stans geboren, studierte Romanistik in Zürich und lebt heute als Autor und Dozent in Rhäzüns. Für sein literarisches Schaffen wurde er 2005 mit dem Bündner Literaturpreis ausgezeichnet. Im Rotpunktverlag liegen seine Romane in deutscher Übersetzung vor; „Das Eidechsenkind“ ist seine erste Buchveröffentlichung auf Deutsch.
Moderation: Franco Supino
Tickets: CHF 25 / 22
Türöffnung: 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn
Veranstaltungsbeginn: 19.45 Uhr