Als Aynur mit Alvin verheiratet wird, blühen in Istanbul die Tulpen. Aynur ist 19 Jahre alt, trägt gerne Schlaghosen und hat für Frauen mit Kopftuch nur Spott übrig. Alvin, ein Mann vom Dorf, ungebildet und aus einer frommen Familie, arbeitet in Deutschland unter Tage. Almanya ist eine Verheissung, die Aynur nie gelockt hat, doch sie muss sich fügen. Als ihr Vater Alvin stirbt, sind seine inzwischen erwachsenen Töchter Meryem und Ada erleichtert. Trotz der Wunden, die ihnen die Eltern in ihrem gemeinsamen Unglück zugefügt haben, versuchen die Schwestern, die vielen Brüche im Leben ihrer Mutter zu verstehen.

Çiğdem Akyols literarisches Debüt Geliebte Mutter – Canım Annem (Steidl, 2024) wurde mit dem Literaturpreis Ruhr und dem Anerkennungsbeitrag Kultur des Kantons Zürich ausgezeichnet sowie für weitere Preise nominiert. In einer eindringlichen Sprache erzählt sie von den Folgen einer erzwungenen Ehe und der Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Heimkehr.